Eine Erfahrung mit Bischof Klaus Hemmerle

Wegen eines operativen Eingriffs bin ich für eine Woche im Krankenhaus.

Ich erfahre, dass dienstags eine Seelsorgerin im Haus ist und setze mich mit ihr in Verbindung. Sie ist sofort bereit mir die heilige Kommunion zu bringen und wir verabreden eine Uhrzeit.

Im Zimmer baut sie einen kleinen Altar auf mit Kerze und Blumen, hält eine kleine Andacht und ich kommuniziere. Danach unterhalten wir uns noch ein wenig. Als ich höre, dass sie in Aachen Theologie studiert hat, frage ich, ob sie auch Gelegenheit hatte Bischof Hemmerle kennenzulernen.

Sie strahlt und sagt, dass sie mit ihm etwas für sie ganz Besonderes erlebt hat. Nach einem Vortrag in einem Hörsaal verlässt er das Podium und kommt dabei an ihr vorbei. Er bleibt vor ihr stehen und verbeugt sich vor ihr, grüßt sie persönlich ohne sie zu kennen. „Er hat mich so gegrüßt, mich allein“, sagt sie zu mir. Ich antworte ihr: „Er hat sie nicht nur gegrüßt, sondern er hat Ihnen als die, die Sie sind, seine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht“. Ihr stehen die Tränen in den Augen, weil sie diese Erinnerung noch immer zutiefst bewegt, und ich verstehe, dass sie in ihrem Leben, auch beruflich viele Enttäuschungen hat hinnehmen müssen, dass sie niemand ist, der mit Leichtigkeit und Erfolg durchs Leben geht. Diese Erfahrung mit Bischof Klaus war wohl eine der wenigen Gelegenheiten in ihrem Leben, wo sie die persönliche Liebe Gottes unmittelbar und umfassend hat spüren dürfen.

Nachdem ich wieder daheim war, habe ich ihr einen Brief geschrieben, in dem ich ihr für ihre spontane Bereitschaft zu mir zu kommen gedankt habe und für das Geschenk ihrer Erfahrung mit Bischof Klaus.

Rosemarie Ringer

Neujahrsempfang im Zentrum Frieden im Rahmen des Bundesprogrammes Demokratie leben!

Bericht vom 16.02.2024

Kooperationspartner: Forum „Politik und Geschwisterlichkeit“, Fokolar-Bewegung e.V., Fach-u. Beratungsstelle Solingen „Demokratie im Dialog“,

75 Bürger/innen, verschiedener Altersstufen, Vertreter der Glaubensgemeinschaften, die Staatsministerin a.D. SilviaLöhrmann,  die Bürgermeisterin Joanna Zacharaki, der  Bürgermeister Thilo Schnor,der Landtagsabgeordnete Josef Neumann, Mitglieder der verschiedenen Parteien  und der kommunalen Verwaltung Solingen fanden sich im Zentrum Frieden zum diesjährigen Jahresempfang der Fokolar-Bewegung  zum Thema „Demokratie stärken -Jetzt!“ein.

Die aktuelle Lage der Gesellschaft zeigt uns, wie gefährdet  und angegriffen die Demokratie in unserem Land und darüber hin aus ist.

Obwohl vielerorts , auch in unserer Stadt  bereits Kundgebungen stattgefunden haben und auch weiterhin stattfinden, spüren wir, dass es notwendig ist, sich noch besser zu informieren und zu schulen, um eine größere Dialogfähigkeit zur Stärkung der Demokratie  zu erreichen.

Die Stadt Solingen hat dazu eigens die Fachstelle „Demokratie im Dialog“ eingerichtet und Herr Braun, der diese Fachstelle innehat, erklärte sich bereit, den Abend gemeinsam mit uns zu gestalten und in einem ausführlichen, sehr konkreten Referat

zum Thema „Gefahr im Verzug – Wie Verschwörungsideologien und Populismus die Demokratie bedrohen“ , Informationen und Denkanstöße zu vermitteln.

Nach verschiedenen Begrüßungen der Gäste und Ehrengäste und  einer kurzen Vorstellung des Forum Politik und Geschwisterlichkeit gab es zunächst eine Einführung in die Thematik durch Ursula Dörpinghaus, ausgehend von den Studien “Distanzierte Mitte“ und dem tags zuvor neu erschienenen Economist Index

Nachdem der Referent dann kurz die Fachstelle vorgestellt hat, erläuterte er die Gefahren, die von Verschwörungstheorien ausgehen, zeigte den fortschreitenden Populismus in Europa auf, stellte die Situation in Solingen dar und gab Hinweise, was man als Einzelner tun kann.

Den Abschluss bildete eine Powerpointpräsentation zu unserem Grundgesetz, welches immer die Basis unseres Handelns sein soll, und von den TN sehr bejaht wurde.

Der Abend wurde musikalisch umrahmt von 3 Musiker/innen aus dem Kreis der Fokolar-Bewegung: Maria Schwientek, Editha Otto und Norbert Eichhorn.

Im Anschluss an das Referat gab es noch die Möglichkeit zu Fragen und Antworten und  auch während des Sektempfanges  und einem liebevoll vorbereiteten Snackbüffett  gab es viel Gespräch und Begegnung zur Thematik.

Viele der Teilnehmer/innen wertschätzten den gut vorbereiteten Abend ausdrücklich. Hervorzuheben war besonders die geglückte Zusammenarbeit mit dem Leiter der Fachstelle, Herrn Braun.

Illes Hertwich

Bilder: Kai Moenig

Multipolarer Dialog: Begegnung von Menschen aus Ost- und Westeuropa (Webinare)

Der “Multipolare Dialog” fördert Begegnung von Bürger:innen aus Ost- und Westeuropa und schafft Gelegenheiten zum Dialog, sowohl online als auch in Präsenz. Man hört einander zu, ohne sich den Ansichten des anderen zu widersetzen und bringt sich selbst ein. So können Unterschiede bereichern und sich unerwartete Perspektiven und Möglichkeiten auftun. und.

Hier die nächsten Online-Veranstaltungen des multipolaren Dialogs jeweils 19:00-21:15 Uhr:

Es wird in Deutsch, Englisch, Italienisch und Ungarisch übersetzt.
Die Links zu den Veranstaltungen findet ihr auch in der beigefügten Einladung.

  • 22/3/2024: Soziale Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen

Leben mit einer Beeinträchtigung. Jeder Mensch sollte in der Lage sein “in Würde” leben zu können. Doch nicht alle Gesellschaften bieten die dafür notwendige soziale Unterstützung, auch wenn dies in der Europäischen Sozialcharta festgehalten ist. Die vollständige Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen ist ein Recht und wenn dies zum gemeinsamen Anliegen wird, kann das Beeindruckendes bewirken.

Mit dabei:

Toni O’Reilly, Menschenrechtsaktivist aus Nordirland

Andreas Bartl, Verantwortlicher im Geschäftsbereich Arbeiten & Beschäftigen des Vereins Lebenshilfe Vorarlberg, Österreich

Tibor Héjj, Unternehmer von „Proactive Management Consulting” aus Ungarn

Mark Cortens, betroffener Arzt aus Belgien
Maria Kristofikova, Familienangehörige aus der Slowakei
Rosalba Demartis, Expertin der Sozial- und Gesundheitsplanung aus Italien

https://us02web.zoom.us/j/82329139450?pwd=WlZLQjk2dzgyYThZSnlxRENzMnpyQT09

Meeting ID: 823 2913 9450
Passcode: 975842

  • 12/04/2024: Jung und Alt bauen die Gesellschaft gemeinsam auf.

Hat die Gesellschaft eine Zukunft? Vielleicht funktioniert sie besser, wenn ältere und junge Menschen ihre Kräfte bündeln und Grenzen in neue Möglichkeiten verwandeln. Bestehende Initiativen können uns eine hilfreiche Perspektive bieten.

https://us02web.zoom.us/j/81060865879?pwd=VHVVMU5waENIMWZGWFd4ZHhHTUpOdz09

Meeting ID: 810 6086 5879
Passcode: 949609

Gewesenes:

  • 01/03/2024: Soziale Inklusion der Volksgruppe der Roma

Die Vielfalt der Roma-Gemeinschaften hat eines gemeinsam: Wie können sie in Europa “zu Hause” sein? Es gibt ca. 11 Millionen Roma in Europa, 6 davon in der EU. 63 % ihrer Jugendlichen brechen die Schule vorzeitig ab oder haben nie eine besucht; bei der Wohnungssuche werden sie oft diskriminiert. Die EU fordert alle Länder auf, gegen ihre soziale Armut vorzugehen. Aber wer sind die Roma wirklich?

Eine neue Menschheit wird sichtbar: Sozialprojekte in Homs / Syrien

In diesen Tagen hatte ich Gelegenheit, an verschiedenen Veranstaltungen der sozialen Projekte der Fokolar-Bewegung, vor allem in Homs, teilzunehmen. “Restart“, „Dream“, “Die Flamme“ organisierten die Übergabe von Schulzertifikaten und den Übergang einiger Schüler, um dann aus den Förderklassen in das offizielle staatliche Schulsystem zu wechseln.

In Homs gibt es 30 einzelne Projekte und insgesamt sind es 85.

Es fehlen mir die Worte, das auszudrücken, was ich im Herzen habe. Manchmal saß ich in der ersten Reihe und heute saß ich in der letzten Reihe und konnte mich mit den Menschen, die vor mir saßen, einfach nur freuen: mit Geschwistern von Schülern, Vätern, Müttern, Freunden. Die Mehrzahl der Teilnehmer war muslimisch.

Meine Worte sind wirklich begrenzt, um das zu beschreiben, was in den einzelnen Projekten gelebt wird, sei es auf Ebene der Animatoren und Lehrern, aber auch das, was das Büro „Samen des Friedens“ in Homs und Aleppo leistet.

Fünf Aspekte möchte ich in den Vordergrund rücken:

Die Würde

Ich konnte spüren, wie diese Projekte den Menschen Würde verleihen. Jeder ist wichtig.

Und gleichzeitig eine Dimension von Mensch-Sein, denn man bleibt nicht bei sich selber stehen, man interessiert sich für die anderen, auch für das andere Projekt, von dem man lernen kann, Vor allem im Projekt „Restart“ habe ich das stark wahrgenommen, aber auch in den anderen, die Menschen beginnen, Beziehungen untereinander aufzubauen, sich gegenseitig zu respektieren, sich zu lieben

Die Hoffnung

In einem tragischen Moment des Landes (Januar 2024), wächst unter den Menschen Hoffnung, zutiefst aus den Reserven zu schöpfen, die Kraft zu teilen, zu lehren, auszuprobieren. Ein echter „Same der Hoffnung – ich bin ca. 600 Menschen begegnet innerhalb von 4 Tagen in 3 Projekten

Freude

Welche Freude in den Gesichtern der Menschen, die ein Zertifikat überreicht bekamen, einen Kurs abgeschlossen hatten, Kinder, die ein Lied gesungen haben oder ein kleines Theaterstück zeigten (Projekt Dream), die Freude der Mütter.

Für mich war die Freude in den Gesichtern der Männer das stärkste. Vielleicht weil sie im Herzen noch stärker die Dramatik erleben, für ihre Familien sorgen müssen, ihre Rolle verloren haben und in Enttäuschung oder Depression gefallen sind. Sie hatten heute ein Lächeln im Gesicht am Ende des Festes war es nur ein Traum? Dream…

Menschheit

Eine neue Menschheit, erneuert durch die Liebe

Vom hintersten Platz des Saales aus, der voll war, au h mit vielen Muslimen, nahm ich wahr, dass sie von etwas berührt waren. Ich wage zu sagen, sie waren von der Liebe berührt, der Liebe derer, die ausgesät haben  (Samen der Hoffnung , Lehrer, Begleiter, Fokolare …und viele andere).

Hier baut man wirklich an einer einzigen neuen Menschheit, wo es für jeden einen Platz gibt.

Alle haben die Liebe Gottes, vielleicht auch ohne es zu wissen, berühren können. Auch durch die vielen, die ihren Schmerz angeboten haben, auch in den Projekten gibt es Menschen, die an Krebs leiden, – so konnte ich auch Fawaz treffen und Hama…ich denke, Gott ist am Werk.

Sicherlich hab ich auch nur weniges gesehen (alle aus unserem Viertel in Homs. Wie viel könnte man hinzufügen aus dem Leben der Leute in Damaskus, Banias…

Ich hätte den Wunsch, dass viele dieser neuen Menschheit begegnen könnten, die Projekte kennen, die auch uns die Herzen öffnen und uns helfen, nicht bei den kleinen Schwierigkeiten stehenzubleiben, auch heute.

Ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit hatte, mit eigenen Augen und Händen wahrzunehmen, vor allem aber mit meinem Herzen, dass sich hier etwas Großes verwirklicht, jeder gibt seinen kleinen oder größeren Teil dazu.