Wegen eines operativen Eingriffs bin ich für eine Woche im Krankenhaus.
Ich erfahre, dass dienstags eine Seelsorgerin im Haus ist und setze mich mit ihr in Verbindung. Sie ist sofort bereit mir die heilige Kommunion zu bringen und wir verabreden eine Uhrzeit.
Im Zimmer baut sie einen kleinen Altar auf mit Kerze und Blumen, hält eine kleine Andacht und ich kommuniziere. Danach unterhalten wir uns noch ein wenig. Als ich höre, dass sie in Aachen Theologie studiert hat, frage ich, ob sie auch Gelegenheit hatte Bischof Hemmerle kennenzulernen.
Sie strahlt und sagt, dass sie mit ihm etwas für sie ganz Besonderes erlebt hat. Nach einem Vortrag in einem Hörsaal verlässt er das Podium und kommt dabei an ihr vorbei. Er bleibt vor ihr stehen und verbeugt sich vor ihr, grüßt sie persönlich ohne sie zu kennen. „Er hat mich so gegrüßt, mich allein“, sagt sie zu mir. Ich antworte ihr: „Er hat sie nicht nur gegrüßt, sondern er hat Ihnen als die, die Sie sind, seine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht“. Ihr stehen die Tränen in den Augen, weil sie diese Erinnerung noch immer zutiefst bewegt, und ich verstehe, dass sie in ihrem Leben, auch beruflich viele Enttäuschungen hat hinnehmen müssen, dass sie niemand ist, der mit Leichtigkeit und Erfolg durchs Leben geht. Diese Erfahrung mit Bischof Klaus war wohl eine der wenigen Gelegenheiten in ihrem Leben, wo sie die persönliche Liebe Gottes unmittelbar und umfassend hat spüren dürfen.
Nachdem ich wieder daheim war, habe ich ihr einen Brief geschrieben, in dem ich ihr für ihre spontane Bereitschaft zu mir zu kommen gedankt habe und für das Geschenk ihrer Erfahrung mit Bischof Klaus.
Rosemarie Ringer